Nun, ich gebe zu, der Titel ist nicht ganz ernstgemeint so wie er dasteht. Hier ist zwar alles wahrhaft und ernst gemeint, jedoch manchmal kann ich mir Ironie oder Sarkasmus nicht verkneifen.
Falls sich jemand wieder findet und das geändert hat, bitte ich um Info. Ich würde dann dies umziehen in meine Rubrik der guten Lösungen, denn auch weiß, dass nicht die ganze Welt optimal ist. Und wenn ein Betreiber die gezeigten Fälle ändert und sinnvoll nutzbar macht, dann freut mich das und ich veröffentliche dies sehr gerne; das kann Ansporn für andere „Baustellen“ sein.
Wie es prima und kreativ gelöst ist will ich aber auch zeigen; dafür die Rubrik "So geht´s doch"
Viel Spaß
Architekten sind ... kreativ
...und diese Kreativität ist wichtig und ein zur Erreichung des Schutzziels manchmal notwendiges Werkzeug der Planenden. Es gibt aber auch Stilblüten, die das Schutzziel deutlich verpassen.
Bei einem Hotelprojekt wo es galt ein Barrierefrei-Konzept zu erarbeiten war meine Aussage, dass auch die öffentlich erreichbare Bereiche wie Flure vor den Beherbergungszimmer nach DIN 18040-1:2010-10 errichtet werden müssen.
Der Architekt hatte anderes geplant und war "not amused" von meiner Idee und interpretiert die Norm nach eigenem Gusto:
Nachdem mir eine Architektin schon erklärt hat, dass in der Antragsplanung in einer "R"-Wohnung keine Sitzmöbel und Tisch im Wohnzimmer sein müssen (um zeichnerisch die Fläche für den Rollstuhlwechselplatz darstellen zu können), da ein Rollifahrer ja bereits schon sitzt...
Ich vergaß, dass Rollifahrer weder Partner noch Gäste haben oder gar noch selbst vom Rolli ins Sitzmöbel wechseln können und wollen.
Es erschreckt mich immer wieder wie weit weg die Barrierefreiheit in den Köpfen und Herzen vieler Architekten/innen noch ist.
Sehr wichtig und sinnvoll, dass die Architektenkammern, Baurechtsbehörden u.a. nun vermehrt in die Weiterbildung zu diesem Thema investieren. Am liebsten würde ich dort jeden Woche ein Seminar, noch besser einen Workshop, abhalten.
Sehr interessant wie kreativ Menschen doch sein können -
für was ein Behinderten-Parkplatz nützlich sein kann
Auf der Reise durch Sizilien ist mir auf einem Parkplatz dieses Schild aufgefallen. Sinngemäß heißt es dort:
"Sie wollen meinen Parkplatz -
wollen Sie auch meine Behinderung?"
So ein Schild wird nicht alle entsprechenden Parkplätze von irgendwelchen "Nur eben Kurz.."-Parkrowdies befreien, aber vielleicht werden welche beginnen etwas nachzudenken. :-)
Quelle: eigenes Foto
Ein sehr oft vernachlässigter Bereich der Barrierefreiheit - und leider manchmal ein gefährlicher
Immer wieder - und damit meine ich nicht nur Erlebnisse bei der Arbeit, sondern auch im täglichen Leben.
Das Hotel, das zwar ein „Behindertenzimmer“ anbietet, dann aber eine alte und hohe Badewanne vorhält. Oder das Restaurant, das zwar „rollstuhlgerecht“ sein will, wenn man dort anruft, jedoch die Toilette im Keller hat und dazu eine Treppe zu überwinden wäre. Solche Erlebnisse aus Unwissenheit oder bewusster Irreführung kennt jeder körperlich eingeschränkte.
Auch die Rubrik „gut gemeint“ ist nicht zu vernachlässigen. Diese fügt mir als Schwabe besondere Schmerzen zu, denn dort wurde gutes Geld in die Hand genommen um eine nicht funktionierende „Lösung“ anzubieten. Sehr ärgerlich, denn weder der gute Vorsatz, noch das gute Geld bringen den gewünschten Erfolg, wenn dies weder fachmännisch geplant noch installiert wird. Solches Halbwissen wird immer trotzdem mit vollem Geldbetrag bezahlt.
In diesem Jahr 2017 wurde mir das im Anschluss gezeigte Badezimmer in einem - nach eigenen Angaben 4-Sterne-Hotel in Neu-Ulm und direkt an der Donau gelegen - als "Behindertengerechtes Zimmer" untergejubelt. Mal ganz abgesehen davon, dass behindertengerecht sowieso nicht zu erwarten wäre, so wäre barrierefrei nach den Vorschriften der Landebauordnung schon zu erwarten gewesen. Von einem mit dem Rollstuhl überwindbaren Zugang oder einem entsprechenden Parkplatz für mein Auto gar nicht zu reden. Sowas ärgert mich gewaltig!
Das war der Auslöser diese Rubrik zu eröffnen, denn es kann nicht sein, dass sowas einfach hingenommen wird – und auf explizit erfolgte Nachfrage sogar noch die Nutzbarkeit betont wird. Für einen Behinderten, der z.B. eine bodengleiche Dusche benötigt wäre dieses Zimmer nicht nutzbar und die Übernachtung unmöglich zumutbar gewesen.
Bilder des mir angeboteten "Behinderten-Zimmers" in einem deutschen Hotel
oben:
eine alte Einbaubadewanne mit einem läppischen Handtuchhalter, der waagerecht montiert wohl als Einstiegshilfe zu fungieren hat…
unten:
eine WC-Anlage mit einem wandinstallierten Unterputz-Drückspüler auf einer Höhe wie ich das noch gar nie sah! Gut, einen Stützklappgriff neben der Toilette gibt es auch nicht, aber das wäre hier drin auch sinnloser Schnickschnack. Man lernt nie aus -
Gut, das Badetuch ist auch etwas hoch deponiert, aber da der Rollifahrer sowieso nicht in die Gefahr kommt die Wanne nutzen zu können, muss er ja auch das Badetuch nicht erreichen können.
Da winken doch goldene Zeiten für Körperbehinderte, falls sie in diesem Hotel absteigen sollten…
Also:
nicht böse sein, sondern als Ansporn sehen mich zu nötigen den Bericht in eine andere Kategorie umzuhängen und eine Empfehlung aussprechen zu können.
Ich freu mich drauf.