Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit den Anforderungen behinderter Menschen, im Besonderen im baulichen Umfeld. Dabei kommt mir meine planerische Erfahrung aus vielen Bad- und Grundrissplanungen zugute.
Begonnen 2006 und 2007 mit den Seminaren "Barrierefreies Bauen von Verwaltungsgebäuden Teile 1 + 2". Ergänzend dazu mehrere Seminare wie z.B. "Barrierefreie Arbeitsplatzgestaltung", "Gesundes Bauen" und andere. Im Jahr 2010 Abschluss der Sachver-ständigenausbildung an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz, sowie im Jahr 2015 die Gutachterausbildung an der Akademie der Hochschule Biberach.
Seit 2016 bin ich einer der Fachautoren für den "ATLAS Barrierefrei Bauen". In einer Loseblattsammlung wird das umfangreiche Spektrum des barrierefreien Bauens unter allen Gesichtspunkten zusammengefasst und mit vielen Praxisbeispielen allen an Baumaßnahmen beteilgten Personen näher gebracht.
Durch die eigene Gehbehinderung habe ich nicht nur die planerische oder handwerkliche Seite verschiedener Bereiche des Bauens, sondern vielmehr die - im wahrsten Wortsinne - Sichtweise sowie die Er- Fahrungen eines Rollstuhlfahrers und Gehbehinderten kennengelernt.
Mit diesem Hintergrund möchte ich einerseits auf möglichst breiter Front unterstützen das Bewusstsein für die Notwendigkeit für eine weitestgehende sogenannte "Barrierefreiheit" zu schaffen.
Andererseits muss jedem klar sein, dass es keine generelle sogenannte Barrierefreiheit geben kann. Dies ist schon der Vielfalt an körperlichen und kognitiven Einschränkungen geschuldet. Ebenso müssten alle Maßnahmen finanziert und baulich realisiert werden. Hier ist besonders im Bestandsbau und bei Nutzungsänderungen die Kreativität der Planer und Behörden gefragt.
"I have a dream..."
Vor allem bei dem letzten Punkt will ich mich einbringen und darum fechten möglichst viele - sinnvolle und
vertretbare - Lösungen bautechnischer oder organisatorischer Art zu realisieren. Eine Rampe, der zur Erfüllung der
DIN-Konformität 10 cm in der Breite fehlen, trotzdem zu Bauen ist für die meisten bewegungs-eingeschränkten Nutzer sinnvoller, als diese Rampe erst gar nicht zu bauen, da ja nicht den Regeln
entsprechend.
In solchen Fällen will ich alle am Bau oder bei Rechtsstreitigkeiten beteiligten Parteien unterstützen eine für alle trag- und nutzbare Lösung zu finden. Die neuen Landesbauordnungen mit der Definition von Schutzzielen haben die Rahmenbedingungen dafür geschaffen.
Wollen wir gemeinsam kreativ sein!
Immer wieder darf ich erleben, dass Verunfallte und Betroffene sowie deren Umfeld besser mit den geänderten Lebensumständen umgehen können, wenn ich als selbst Behinderter nicht nur baulich eine neue Perspektive aufzeigen kann sondern eine Lebensperspektive. Dies ist wohl der wichtigste Punkt bei dem mir meine Erfahrungen mit der eigenen Körperbehinderung zugutekommen. Egal wie viele Studienabschlüsse und theoretisches Wissen jemand hat: eigenes Erleben aus mehr als 20 Jahren ist authentisch und Rat kann leichter angenommen werden, denn viel eigenes Erleben und Erfahrung fließen in die individuelle Beratung und Planung ein. Ohne dass der Betroffene von einer Maßnahme überzeugt ist und bei der Umsetzung aktiv unterstützt ist jede Investition sehr fraglich.